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Fernsehen mit lebedraussen!: Tafeltour Offizierspfad Imsbach [Video & Making-of]

Es ist so richtig, richtig kalt an jenem Januarmorgen, als ich mit Kameramann und Journalist Alexander M. Groß zum Wanderdoku-Dreh für das SR Fernsehen verabredet bin. Dass es noch früh ist zeigt uns auch die Sonne deutlich, die das gesamte Hofgut Imsbach wortwörtlich in den Schatten stellt und es somit zu dieser Stunde noch unattraktiv für Bilder macht. Es ist 9 Uhr und Alexander ist schwer beladen: eine große Kamera, zwei Stative und eine Drohne hat er dabei, um mich heute auf der Wanderung in Tholey, auf der wunderschönen Tafeltour Offizierspfad Imsbach zu begleiten. Es war mein Wunsch, diesen Weg zu zeigen, alleine schon, weil ich so schöne Erinnerungen an ihn habe.


gesendet am 21. Februar 2017 im SR Fernsehen im „Wir im Saarland“ Bonus

Kalter, früher morgen. Beginn des Drehtages

Doch die Sonne dunkelt nicht nur ab, sondern strahlt eine Ecke besonders schön mit ihren warmen Strahlen an: die Gutskapelle oberhalb des Hofgutes. Spontan entscheiden wir uns, hier zu starten und die ersten Bilder einzufangen.
Ich gehe den Weg entlang, die Treppen hoch und runter und wieder hoch. Mache immer mal Bilder, während die Filmkamera auf mich gehalten wird, laufe mehrmals um die Kapelle herum und beantworte Fragen, die dann aber nicht im Film auftauchen – zum Glück! Alexander hat ein sehr gutes Gespür dafür, was gut aussieht und ob es gut rüberkommt. Das merke ich sofort und was noch viel wichtiger ist: durch seine Art fällt jede Anspannung von mir ab und dann geht es endlich auf Wanderschaft.

Dreh an der Gutskapelle am Hofgut Imsbach

Erste Aufnahme an der Gutskapelle

Dreh an der Gutskapelle am Hofgut Imsbach

Dreh an der Gutskapelle am Hofgut Imsbach

Es ist nicht so wie es aussieht (und irgendwie doch)

Gut. Wanderschaft. Wie könnte so eine Wanderschaft mit rund 10 – 15 Kilogramm Technik wohl aussehen? Große Kamera, ein Ein- und ein Dreibeinstativ, eine Drohne, ein Tablet und eine ganze Kiste voller Akkus wollen von Hier nach Da transportiert werden. Also machen wir es uns leicht und fahren einfach zu den schönsten Ecken zum Filmen hin. Doch um trotzdem authentisch zu bleiben: natürlich kenne ich den Weg und daher ist es uns ein Leichtes, die schönsten Plätze direkt anzusteuern. Zugegeben: Wir sind uns nicht immer einig, was denn nun noch für den Film fehlt – die Grenzsteine hätte ich Euch ja nur zu gerne gezeigt! Warum? Weil das Saargebiet von 1920 bis 1935 eigenständig und vom Deutschen Reich getrennt war und die Steine dort immer noch den Weg markieren,  wo die Grenze damals durchlief. Das ist einmalige Geschichte, eben. Doch 5 Minuten Film sind 5 Minuten Film – somit haben wir uns auf das Wichtigste und auch das Schönste beschränkt.

Der Waldplatz am Bach

„Wo sind wir hier? Erkennst Du die Ecke wieder?“ Ich schaue zu Alexander rüber, der mich fragend ansieht. Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an diese Stelle erinnern, doch wozu gibt´s eigentlich komoot? Mit der App hatte ich damals den Weg aufgezeichnet und sie sagt mir nun, dass ich die Stelle gar nicht kennen kann, da der richtige Wanderweg einige Meter weiter im Wald ist. Die Strecke ist sehr glatt, doch nicht glatt genug für den Jogger, der leichtfüßig an uns vorbei hüpft. Jetzt soll ich vom Bach hoch Richtung Kamera laufen, dann wieder runter und wieder von vorn. Ich bin mir sicher, nach dieser Wanderung genauso die rund 12 Kilometer gegangen zu sein, genauso, als wäre ich ihn wirklich gewandert. Ich grinse. Es macht mir sehr viel Spaß, einfach schon deswegen, weil ich noch nie erlebt habe, wie so ein professioneller Film entsteht. Ist das aufregend!

Fernsehdreh im Wald am Bach

Fernsehdreh im Wald am Bach

Fernsehdreh im Wald am Bach mit ungewöhnlicher Perspektive

Drohnenfilm entlang des Waldrandes

Als der Dreh im Wald fertig ist, fahren wir in das kleine Örtchen Selbach und parken dort. Hier führt der Premiumwanderweg ganz wunderbar am Waldrand entlang und lässt einen atemberaubenden Blick auf das Schaumberger Land zu. Perfekt, um mit der Drohne die Luftbilder zu machen! Wie ich lerne, ist es nicht einfach so damit getan, das Ding zu starten: zunächst muss die Polizei benachrichtigt werden, von der dann auch das OK kommt. Schließlich könnte in der Gegend ein Helikopter oder anderes Fluggetier unterwegs sein und uns in die Quere kommen – oder wir ihnen. Das Telefonat ist kurz, das OK wird erteilt und ich darf schonmal ein gutes Stück den Weg laufen, um ihn dann wieder komplett zurückzugehen. Ich hätte einen Schrittzähler dabei haben sollen! 😀

Die Sonne scheint unglaublich hell auf diese verschneite Winterlandschaft – kann es etwas Schöneres geben als die Kombi Sonne und Schnee? Zugegeben: viel wärmer ist es noch nicht und meine Finger zwicken merklich ob der Kälte. Doch selbst während der Dreharbeiten kann ich es nicht lassen, Bilder zu schießen: ob mit der Aktioncam oder der Kompaktkamera oder einfach mit dem Handy. ABER der Hammer sind ja erst die Bilder von der Drohne. Unglaublich! Wie findet Ihr sie?

Die Drohne mit Kamera - kurz vor ihrem Einsatz

Die Drohne mit Kamera – kurz vor ihrem Einsatz

Ich und Traumkulisse <3 :)

Ich und Traumkulisse

Auf diesem Weg wurde gefilmt

Auf diesem Weg wurde gefilmt

Besuch des Kreismühlenmuseums

Mittlerweile ist es bereits kurz nach 12 Uhr und Zeit für unsere Verabredung: An der Johann-Adams-Mühle hat Alexander einen Termin mit dem Besitzer vereinbart, der uns versprochen hat, uns für den Dreh in das Kreismühlenmuseum zu lassen. Die Mühle ist schon über 300 Jahre alt und wurde 1990 restauriert. Im wunderschönen Fachwerksgewandt beherbergt sie auch eine bezaubernde Wirtschaft, in derer wir uns später heiße Schokolade und warmen Apfelkuchen mit Vanilleeis gönnen. Doch bis dahin noch muss ein bisschen gearbeitet werden. Also erst mal: Ab zurück in den Wald! Und dieser Dessert-Traum wird noch ein wenig aufgespart:

Apfelkuchen mit Vanilleeis

Apfelkuchen mit Vanilleeis in der Johann-Adams-Mühle. Ein Traum!

Dreh an der 300-jährigen Napoleon-Eiche

Wir lassen das Auto diesmal am Wegrand stehen, direkt neben dem Halte- und Parkverbotsschild. Nicht gut, wissen wir selbst. Dennoch bleibt uns wegen des ganzen Gepäcks nichts anderes übrig – es gibt schlichtweg keine Parkplätze in der Nähe. Das Licht ist hier unglaublich schön und strahlt märchenhaft durch die hohen Tannen. Als die Bilder und später auch das Interview im Kasten sind, ziehen wir weiter und ich helfe Alexander dabei, das zweite Stativ zu tragen. Zum Glück nur das Einbein, doch ist es sperrig genug, dass er es nicht auch noch tragen kann. Wir laufen den komplett verschneiten Weg entlang und kommen bald an die 300-Jahre alte Napoleon-Eiche. Eine Stil-Eiche, die damals als Grenze zwischen dem Deutschen Reich und dem Saargebiet diente. So alte Bäume haben mich schon immer fasziniert – was die Napoleon-Eiche schon alles in seinem Leben erlebt haben muss?! Hier interviewt mich Alexander ein weiteres Mal und dann ist auch Schluss mit dem Drehtag. Mittlerweile ist es kurz nach drei und wir finden, dass wir uns in der Mühle jetzt etwas Süßes verdient haben. Siehe Bild oben 😀

300 Jahre alte Napoleon-Eiche

Die 300 Jahre alte Napoleon-Eiche

 

Platt und glücklich

Vielleicht habe ich geahnt, dennoch nicht wirklich gedacht, wie aufwendig eine 5-minütige Wanderdoku ist. Der Tag war lang und ich war platt – aber glücklich. Zwei Wochen später durfte ich dem Cutter Dirk über die Schulter schauen, als er sich mit Alexander 8 Stunden(!) mit dem Schnitt beschäftigte. Und ich liebe das Ergebnis. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie glücklich mich diese Aufnahmen machen. Was für eine wunderbare Erinnerung an die Erstwanderung mit meiner Schwester, damals, und jetzt, an das kleine Abenteuer Fernseh-Doku. Übrigens: Im Frühjahr wird es eine Fortsetzung geben! Welcher Wanderweg es dann sein wird, werdet Ihr in einer Umfrage beeinflussen dürfen. Dazu gibt es bald mehr auf der lebedraussen! Facebook-Seite und natürlich auch hier im Blog selbst. Also: dranbleiben! 🙂

4 Kommentare
  1. 22. Februar 2017
    • 23. Februar 2017
  2. 4. Januar 2018

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