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Reiten ist ein Geschenk

Und ZACK! Hat dich der Pferdevirus gepackt. Kennst du dieses Gefühl? Einmal infiziert, ist es nie mehr los zu kriegen. Oft große, sanfte und gleichzeitig anmutende und nicht selten temperamentvolle und sensible Wesen, die Jung und Alt in den Bann ziehen. Meinen Traum, sich irgendwann ein eigenes Pferd zu leisten, hat sich meine heutige Interviewpartnerin Saskia vor rund einem Jahr erfüllt. Seit 2014 ist sie Besitzerin des 5-jährigen Wingardio, einem menschenzugewandten, neugierigen und fröhlichen Shagya-Araber Wallach. Sie wird uns heute Fragen zur Ausbildung beantworten, die nicht nur das Reiten sondern auch – und das ist besonders spannend – auch die Kommunikation mit ihrem Pferd beinhaltet. Ein unbezahlbarer Einblick einer Jungpferdebesitzerin. Viel Spaß beim Lesen!

Wer bist Du und was machst Du, wenn Du nicht gerade reitest oder bei Deinem Pferd bist?

Aufmerksam

Hallo Bianca und liebe Lebedraussen-Leser! Ich heiße Saskia, bin Zellbiologin und arbeite als Online-Redakteurin in der Wissenschaftskommunikation. Wenn ich gerade keine Zeit bei und mit meinem Pferd verbringe, gehe ich gerne Klettern oder Bouldern oder recherchiere und schreibe Artikel für meinen eigenen Blog PferdeSpiegel.

Wie bist Du zum Reiten gekommen?

Gespraech

Als Achtjährige habe ich mit meiner damaligen besten Freundin Ferien auf einem Reiterhof gemacht. Wie bei vielen anderen Mädchen in meinem Alter ist der Funke sofort übergesprungen und ich war vom Pferdevirus infiziert. Da meine Mutter gerade wieder angefangen hatte, selbst Reitunterricht zu nehmen, hatten wir ab da an ein gemeinsames Hobby.

Was fasziniert Dich am Reiten und den Pferden?

Spazieren-Dorf

Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich das allererste Mal auf meinem Pferd saß. Er ist erst fünf Jahre jung und wir beginnen gerade erst mit der Ausbildung. Ich finde es wahnsinnig faszinierend, dass diese Geschöpfe uns überhaupt auf ihren Rücken lassen und uns durch die Gegend tragen. 500 Kilo oder mehr könnten ja auch einfach stehen bleiben und wir hätten eigentlich keine Chance sie zu irgendetwas zu bewegen. Trotz allem versuchen sie uns zu verstehen, obwohl wir uns oft so missverständlich ausdrücken. Immer wieder überkommt mich tiefe Dankbarkeit, dass mein Pferd mir seine Zeit schenkt, Interesse an der Menschenwelt zeigt, mit mir kommuniziert und wir immer mehr ein partnerschaftliches Team werden. Das ist ein wahres Geschenk. Denn eigentlich ist es doch ziemlich egoistisch von uns Menschen, von Pferden zu verlangen, dass es sie uns über den Dressur- oder Springplatz und den Wald tragen.

Wie fängt man am besten mit dem Reiten an bzw. wie hast Du es gelernt?

Ich habe glücklicherweise nie eine von den typischen Reitschulen kennen gelernt, in denen man 45 Minuten im Kreis auf abgestumpften Schulpferden verbringt. Ich habe als Kind in einem Stall Reiten gelernt, wo es zwar keinen Luxus gab, dafür aber ein sehr liebevoller und artgerechter Umgang mit den Pferden gepflegt wurde. Dort hatte ich dann viele Jahre lang eine Reitbeteiligung auf einem älteren Welsch-Cop Hengst, den ich manchmal heute noch vermisse. Er war mein bester Freund und Lehrmeister.

Egal in welchem Alter man mit dem Reiten anfängt, finde ich es ganz wichtig, dass man sich neben dem Reiten auch mit dem Wesen Pferd auseinander setzt. Dass man versucht zu lernen die Pferdesprache zu verstehen und ein Stück weit zu sprechen. Ich würde mir zunächst einen Stall raussuchen, in dem vor allem der Umgang mit dem Pferd vermittelt wird bevor es ans Reiten geht. Eine Pflege- oder Reitbeteiligung wird einem helfen eine richtige Beziehung zu einem Pferd aufzubauen und mit diesem zu lernen und zu wachsen. Am besten lernt man Reiten – meiner Meinung nach auf gut ausgebildeten Pferden. Wenn das Pferd selber noch viel verstehen und lernen muss, ist es für einen Anfänger schwierig zu erkennen, welche Hilfen, wann und warum eingesetzt werden. Später hilft es dann viele verschiedene Pferde zu reiten, um sich selbst zu überprüfen. Ich bilde mich immer weiter, besuche Kurse, lese Bücher, schaue DVDs und beobachte viele verschiedene andere Reiter. All das ersetzt aber keinen guten Trainer.

Welches ist Dein Lieblingsbild und welche Geschichte verbirgt sich dahinter?

Spazieren

Foto: Severin Klisch | www.klischklick.de

Mein derzeitiges Lieblingsbild zeigt mein Pferd und mich auf dem Rückweg zur Weide. Bei uns haben die Pferde die Möglichkeit vom Sandpaddock zur Weide zu wandern. Dazwischen befindet sich dieser lange Sandweg. Wenn ich mein Pferd zurück auf die Koppel bringe, nehme ich ihm das Halfter ab und gehe mit ihm zurück zu seiner Herde. In dem Moment, in dem das Foto entstanden ist, hätte er also die Möglichkeit gehabt zurück zu seiner Herde zu galoppieren, was die meisten Pferde auch machen. Da ich diejenige bin, die ihr Pferd von seiner Herde weg holt, ist es meiner Meinung nach auch meine Verantwortung es wieder in die Herde zurück zubringen und nicht alleine zulassen. Deswegen begleite ich mein Pferd und gehe an den Stellen vor, an denen er Angst hat. An einer Ecke spielen manchmal Füchse im Gebüsch, da geht er nicht gerne vorbei.  Jemand hat mir mal gesagt, dass das Bild so aussieht als würden zwei gute Freunde in ein Gespräch vertieft sein. Ich finde, dass trifft es ganz gut.

Danke Dir Saskia für den Einblick und ein besonderer Dank an Severin Klisch und Schön Fotografie für die atemberaubenden Pferdebilder.

Wie wichtig ist Kommunikation für Dich beim Reiten und warum?
Lass uns an Deinen Gedanken teilhaben und schreibe in die Kommentare, was Dir zum Thema einfällt!
2 Kommentare
  1. 20. Februar 2019
  2. 21. Januar 2021

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