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Corona und der geplatzte Traum vom Arbeiten im Tourismus

Lange habe ich mir überlegt, ob ich etwas zum Coronavirus schreiben sollte. Jetzt tu´ ich es doch und zwar aus einem Grund: Dankbarkeit.

Dankbarkeit? Echt jetzt? Vielleicht habe ich aber auch den Schuss nicht gehört. Mag sein. Doch lies weiter, wenn Du wissen willst, warum ich dankbar bin.

Weiher im Fühling im Saarland

Ein geplatzter Traum ist eigentlich nicht schön. Das weiß jeder. Als ich am 1. April 2019 als Quereinsteigerin anfing, bei einem Reiseveranstalter als Produktmanagerin zu arbeiten, hatte ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Viele gratulierten mir zu diesem Schritt, manche bewunderten ihn sogar, doch es gab auch solche, die sich nicht vorstellen konnten, mit dem, was sie lieben, Geld zu verdienen. Doch das Angebot war da und ich wusste: wenn ich es nicht versuche, werde ich immer darüber grübeln, was mich geritten hat, es nicht anzunehmen.

Mit Reisen und Wandern seinen Lebensunterhalt zu verdienen – genau das tat ich dann. Von April bis September 2019 reiste ich nach Schottland, Slowenien, in die Schweiz und mehrmals in deutsche Regionen. Unterwegs, da fühlte ich mich frei, lernte großartige Menschen kennen und konnte den am Reißbrett geplanten Wanderreisen Leben einhauchen.

Weniger gut waren hingegen die Wochen und Monate danach. Hier könnt Ihr nachlesen, wieso. Aber gibt es nicht immer etwas, was einen im Job stört? Eben. Und letztendlich standen für dieses Jahr wieder neue Wandertouren auf dem Strategiepapier, die mir Hoffnung gaben.

Doch so weit kam es nicht, denn dann kam die betriebsbedingte Kündigung und direkt mit ihr der Coronavirus (genauer: SARS CoV 2) auch nach Deutschland. Kann ich dafür dankbar sein? Ja.

Zugegeben, Existenzangst ist ein Arsch. Da saß ich nun allein in meiner Wohnung, die ich vor nicht mal einem Jahr anmietete. Und als wäre eine Kündigung nicht schon genug, musste ich 14 Tage später meinen geliebten Kater Mogli gehen lassen. Ich war am Boden. Nach einem äußerst turbulenten Jahr 2019, stand ich vor der Frage: Wie viel hält ein Mensch psychisch eigentlich aus? Ich kann mich nicht erinnern, jemals so verzweifelt gewesen zu sein. Das war vor rund 4 Wochen.

Doch der Verzweiflung wollte ich keinen Raum geben, ich KONNTE es auch nicht. Die Angst um meine Existenz und die Trauer um meinen geliebten Kater zog einen weiteren Gedanken nach sich und mit ihm Wut: Es kann nicht tiefer gehen. Ab jetzt geht es nur noch aufwärts. BASTA.

Ich entschied, wieder zurück ins Marketing zu gehen und bewarb mich bevorzugt in IT- und beratungsnahen Unternehmen. Doch viel Hoffnung hatte ich zunächst nicht.

Denn dank des Coronavirus wurden die Maßnahmen verschärft – Ihr wisst das. Das Saarland hat als einer der ersten Bundesländer eine Ausgangsbeschränkung erlassen – andere Bundesländer hat es wahlweise noch härter getroffen. Doch die Unsicherheit ist überall zu spüren. Ob überhaupt noch eingestellt wird? Die  Ich machte einfach weiter.

Dann ging plötzlich alles sehr schnell. Es war ein Tag vor meinem 42. Geburtstag. Die Nerds wissen, was es mit der Zahl auf sich hat (wer es nicht weiß oder genauer wissen will, kann hier nachlesen) und ja, irgendwie geschah seltsames an diesem und an meinem Geburtstag selbst.

Am 22. März zog mein Freund offiziell bei mir ein und am 23. März 2020 erhielt ich die telefonische Jobzusage – ich hätte mir keine schöneren Geburtstagsgeschenke wünschen können.

Heute, keine 3 Wochen später, sitze ich halb liegend auf der Couch und schreibe Euch. Dankbar darüber, dass ich täglich in der Frühlingssonne spazieren, laufen und wandern kann. Dankbar, dass die Ausgangsbeschränkung meinen Partner und mich so schnell so nahe brachten und darüber, dass ich mich nicht mehr um meine Zukunft sorgen muss. Am 1. Juni freue ich mich auf neue berufliche Herausforderungen und genieße bis dahin meine Freizeit – zu zweit. Da musste erst ein zweifelsohne furchbarer Virus über die ganze Welt rollen, damit sich mein Leben beruhigt. Ich hoffe auch, diesmal für länger.

Irgendwie. Ja. Irgendwie kommt alles wie es kommen soll. Nichts geschieht ohne Grund. Auch nicht die Coronakrise – daran will ich glauben. Vertraue und verzweifle nicht. Denn Angst ist und war schon nimmer ein verdammt schlechter Ratgeber.

Ich wünsche Euch von Herzen schöne Ostern. Bleibt gesund!

Bianca Name Handschrift

Eure Bianca

5 Kommentare
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  5. 14. April 2020

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