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Malerweg Etappe 1: holprig mit Traumwetter

Geplant war es eigentlich nicht noch so kurzfristig in die Sächsische Schweiz zu fahren, um den Malerweg zu wandern – rund 113 km. Doch als ein Seminar in Leipzig prompt auf den Anfang meines Resturlaubes gelegt wurde, sah ich mich schon fast genötigt (höhö), zwei Stündchen weiter zu fahren und das Elbsandsteingebirge zu besuchen – zum ersten Mal in meinem Leben. Entsprechend spontan ist wieder mal nichts geplant: Weder habe ich das Zelt dabei noch wurden Unterkünfte vorreserviert. Sich treiben lassen ist die Devise und das hat für den ersten Tag schon wunderbar geklappt – wenn auch ein kleinwenig holprig.

Zwei Schritte vor, einen zurück

Natürlich lese ich das Schild in Liederthal, worauf die Wegsperre zur Lochmühle beschrieben ist. Aber… Allein das wandern durch diese grandiosen Felsen hat mich die Warnung schnell vergessen lassen. Dankbar (= eher zwanghaft nach etwas Positivem suchend, um sich nicht zu sehr über sich selbst zu ärgern), anschließend einen längeren Umweg als nötig zu bewältigen, geht es geradewegs ein zweites Mal dieselbe Stelle wieder zurück, um auf dem oberen Teerweg den Anschluss zum Malerweg wieder zu bekommen.

Jacke aus: es ist Frühling!

Während ich über das frühlingsgrüne Feld wandere, umhüllt mich mit den ersten thermischen Winden ein Duft an jungem Gras. Es ist definitiv zu warm für eine Jacke, die letztendlich den seitlichen Platz am Rucksack einnehmen muss.

Ohne Essen zu wandern ist nur so semi gut

Heute ist Sonntag, weshalb ich ein besonders Problemchen habe: ich habe nur zwei Mini-Tütchen ummantelte Erdnüsse dabei und einen verspeisten Muffin von gestern im Bauch. Um halb zwölf plagt mich so sehr der Hunger, dass ich einen Eingeborenen frage, ob es im Dörfchen etwas zu essen gebe. Er verzieht das Gesicht, vermutlich um besser zu überlegen, um empfiehlt mir dann einen Landhof ganz in der Nähe. Kurz verlasse ich den Malerweg deshalb und trete kurz darauf zur Tür in besagtem Landhof herein. „Haben Sie vielleicht noch ein Frühstück für mich?“ frage ich die blonde Dame, die gerade mit dem Staubsauger den Boden säubert. „Leider nur bis 10 Uhr.“ Antwortet sie mir kopfschüttelnd – doch dabei blieb es nicht. Zum Glück! Ob es dann doch der hungrige Blick gewesen ist, ich weiß es nicht. Doch sie bringt mir kurz darauf einen Teller mit Aufschnitt und ein Korb mit Brötchen – ich bin im Himmel!

Märchenwald zwischen Felsgiganten

Gestärkt und voller Tatendrang kehre ich zum Malerweg zurück und befinde mich kurz darauf mitten im Utterwalder Grund: zwischen zauberhaften Felsen mäandert der Pfad in dieser Schlucht und versprüht zeitgleich die Atmosphäre einer eigenen Welt. Kühl ist es hier und die Luft ist merklich feucht. Trotzdem lässt es sich der Wind an manchen Stellen nicht nehmen, den Tannenduft der Fichten hineinzuwehen, wenn es Felsspalten zulassen.

Ganz schnell weg von hier

Der Genuss dieser Felsen darf ich lange innewohnen, bis der Weg in Häuserreihen mündet, dessen schmale Kopfsteingassen mich direkt an die Elbe führen. Ein paar Pommesbuden und Bierstuben weiter (an denen gehe ich lieber besonders schnell vorbei), biegt der Wanderweg bald schon wieder ab und geht steil an, hinauf zum schwarzen Berg.

Die Schönheit der Bastei

Das warme Licht der Sonne begleitet mich durch den Wald, bei immerhin 17 Grad. Ich muss an meine Soonwaldsteig-Tour denken, die ich heute vor genau einem Jahr machte – bei Eissturm um -9 Grad in der Nacht. Doch lange wärt der Gedanke nicht, denn schon bald werde ich vom Geruch einer Imbissbude (schon wieder) und einem Orgelspieler irritiert. Plötzlich diese Menschenmassen in die ich so gar nicht reinpasse und worin ich mich wieder mal wie ein Alien zwischen all den Spaziergängern vorkomme, von denen manche noch hohe Schuhe tragen. Doch da wo viele sind, dort gibts meist auch was zu sehen: Ich bin an der weltberühmten Felsformation, die Bastei, angekommen.

Und wahrlich ist sie samt der ritterlichen Brücke eine Augenweide. Die Felsen strecken sich wie Tropfen vom Boden empor und jeder davon in eine wunderschöne Einzigartigkeit. Manche erinnern an Kirchenorgeln, andere an Kanzeln. Und als wenn jemand diese Landschaft in ihrer Perfektion auf ein Bild gezeichnet hätte, zieht im Hintergrund die Elbe einen in der sonne glänzenden Strich hinein, der in der Ferne ausdünnt.

Die Treppen des Malerwegs

Dann kommen Treppen. Und das jede Menge davon. Ja, ich wurde derer gewarnt, doch was hilft’s? Eine gefühlte Ewigkeit geht es von der Bastei runter, um kurz darauf wieder nach oben zu gehen. Natürlich über Treppen. Ich gehe durch den Amselgrund mit ihren Fällen, und er bringt mich auf den letzten Metern noch mächtig ins Schnaufen.

Am Etappenziel: in Rathewalde

Doch dann erreiche ich schneller als gedacht mein heutiges Etappenziel: Rathewalde. Hier habe ich mich in eine kleine Pension eingebucht – einfach und mit allem, was das Wanderherz nach rund 23 km benötigt. Vor allem Essen und eine heiße Dusche 🙂

So geht es weiter auf dem Malerweg

Auch morgen soll das Wetter wanderbar wenn auch kühler sein. Mein Weg führt dann nach Altendorf, wo ich eine kleine Ferienwohnung angemietet habe. Und sollte es dort auch wieder WLAN geben, dann gibt es schon kurz darauf den nächsten Bericht über den Malerweg 🙂

5 Kommentare
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