Herzklopfen garantiert: MTB Tour in Luxemburg [anfängertauglich]

Ich habe vor MTB Touren grundsätzlich immer Respekt, vor allem nachdem ich in Schottland die 12 km unsäglich unterschätzt habe und auch schon im karwendler Land an Steilhängen tragen musste… Doch heute ist es mal wieder so weit: In unserem Kalender steht dick und fett die Mountainbike Tour bei Saeul: Wir haben den 5. Mai und die Strecke wird rund 19 Kilometer und 400 Höhenmeter betragen – ich bin gespannt!  Also los rein ins nächste Abenteuer – das auch diesmal nicht ganz ohne Komplikationen, die die Tour fast platzen lässt. Wenn Du wissen willst, ob es ein Happy End gibt – lies weiter 😀

Start in Saeul

Claudia von My adventures across the world und ich freuen uns regelrecht auf diese Tour. Gemeinsam mit Sandy machen wir uns von Echternach aus auf nach Saeul, einem kleinen, verschlafenen Örtchen im luxemburgischen Kanton Redingen. Noch auf dem Weg dorthin und einer kurzen Pause an der Tankstelle, treffen wir auf unseren Guide Greg von biketours.lu. Keck begrüßt er uns auf Englisch, Italienisch, Deutsch und Luxemburgisch und wickelte uns Mädels mit seiner offenen Art gleich um den Finger. Portugiesisch und Französisch spreche er auch noch, doch das sei ganz normal hier in Luxemburg. Ah ja 😀

Wenige Kilometer weiter parken wir das Auto direkt neben Gregs Bus, in dem die Moutntainbikes stehen. Claudia und ich bekommen ein Hardtail zugewiesen, das wir einstellen und testen. Noch schnell ein Foto und dann geht es auch schon los auf Tour. YEAH!

Kaum gestartet – Kettenriss!

Gemütlich radeln wir die Strecke gegen den Uhrzeigersinn und gewöhnen uns Stück für Stück an die Mountainbikes. Die Schaltung ist zu meinem Rad zuhause genau entgegengesetzt, was mich manchmal etwas mehr ins Schwitzen bringt als gewollt – bzw. mich wahlweise in den Tret-Turbo versetzt. Gut, dass es den anderen zur Belustigung beiträgt, immerhin sorge ich dann für gute Stimmung 😉 Wenige Kilometer weiter passiert es dann: nach einer fehlerhaften Schaltung verhakt sich meine Kette im Rad und lässt mich nicht mehr treten. So ein Mist! Greg ist sofort zur Stelle und schaut sich das Malheur an: die Kette ist angeknackst und droht zu reißen. Dann verschwindet er in seiner Notfall-Werkzeugtasche und gibt mir Anweisung, wann ich das MTB heben und wieder senken soll. Es ist eine frickelige Sache, denn ich habe ganze Arbeit geleistet. Dann endlich: die Kette ist frei und konnte auch schon wieder um das Schaltwerk gelegt werden. Glück gehabt! „Wenn sie später reißt, machen wir sie wieder wie neu, das ist kein Problem.“ kommentiert Greg ganz cool die Sache und lässt uns wieder aufsteigen. Puh!

„KRACH!“ So. Das war es dann. Die Kette ist nach nur wenigen weitere Kilometern komplett gerissen und mich überkommt Frust. Klar war es angesagt aber warum muss ausgerechnet mir das JETZT passieren? Wieder halte ich die Gruppe auf und wieder muss Greg den Schaden begrenzen. Er macht die Kette auf und gibt mir Anweisung: „Jetzt das Rad etwas heben, bitte.“ „Jetzt wieder runter.“ Diesmal geht die Reparatur glücklicherweise schneller als beim ersten Mal und ich bekomme ein gutes Gefühl: die Kette wird halten und endlich kann ich mich auf die weitere Strecke freuen!

Wer runter will, muss trotzdem erst hoch

Ohne große Anstrengung können wir den gut ausgebauten Weg durch den Wald radeln. Man sieht, dass der Frühling ganze Arbeit leistet und die Triebe in die Baumwipfeln treibt. Auf dem Boden ist schon alles herrlich grün und zieht sich langsam nach oben – dem Himmel entgegen. Dann wird es steiler und ich schalte runter. Langsam aber kontinuierlich trete ich in die Pedale und spüre mein Herz schlagen. Mir wird warm – immer wärmer. Jetzt bloß nicht anhalten, denn auf der Steigung komme ich so schnell dann nicht mehr auf das Rad. Kaum ausgedacht, passiert es dann: Das Hinterrad rotiert. Stillstand. Fuß runter. Das wars. Mist! Na, wer sein Rad… ich schiebe – auch ein wenig dankbar darüber, verschnaufen zu können. So eine MTB Tour ist doch immer wieder eine sportliche Herausforderung!

Singeltrail mit spritziger Herausforderung

Doch wo es hoch geht, da geht es bekanntlich auch wieder runter. Und die Fahrt hat es in sich: Greg führt uns einen schmalen Pfad hinab und schlägt vor, durch eine schmale Unterführung zu fahren. Soweit kein Problem, wenn darin nicht ein kleiner Bach hindurchführen würde. Ich bin skeptisch. Der Boden könnte rutschig sein und selbst wenn man nicht fällt: zumindest die Füße würden nass. Dennoch: die Aufgabe reizt! Claudia macht den Anfang und ich bin gespannt. Geschickt setzt sie das Rad in den Bach und fährt drauflos, dem Licht am anderen Ende entgegen. Hm! Sieht gar nicht so schwer aus und schon sehe auch ich mich in den Bach fahren. Ab in die Pedale und LOS! Mein Rad lässt das Wasser rechts und links von mir wegspritzen und ehe ich mich versehe, komme ich unter der Brücke schon wieder raus. Das war klasse!

Wir finden uns neben einer entzückenden kleinen Holzbrücke wieder, die neben einer Ruine liegt. Sehr idyllisch. Ein schmaler Pfad führt uns schließlich weiter über eine kleine Holzbrücke und über den jungen Mandelbaach (ja, mit zwei As 😉 ), den wir vorhin unter der Brücke passierten. Die Streckenführung wird etwas anspruchsvoller, was heißt: entweder man steigt ab oder fährt etwas zügiger durch. Ich gehe vor und entscheide mich für zweiteres. Was ein Spaß!

Luxemburg erobert beim Radfahren mein Herz

Nach dieser kleinen Abfahrt gehts dann steil bergan – und direkt an eine größere Straße. Nicht sonderlich schön, doch unumgänglich, wenn wir weiter wollen. Sie zu passieren ist schnell geschehen und wir nehmen den direkten Pfad zurück in den Wald. Der Weg ist ideal, um etwas Kraft zu tanken, dennoch spüre ich vom ungewohnten Radeln meinen Hintern langsam. Gemütlich treten wir in die Pedale und erzählen uns Witze in unterschiedlichen Sprachen. Wie ich es liebe – endlich krame ich aus den Tiefen meines Gehirns portugiesische Wörter hoch und stelle fest, dass ich doch noch nicht so eingerostet bin, wie ich dachte. Ich mag das und schließe Luxemburg immer mehr in mein Herz <3

Pause am einsamen Festzelt

Huch!? Ein Festzelt mitten im Wald. Was es da nur macht? Obwohl: eigentlich egal. Eine kleine Pause kommt uns gerade recht. Wir nehmen eine Bierbank raus und platzieren sie vor den Zelteingang. Hinsetzen. Brötchen essen. Es ist das beste Brötchen meines Lebens, auch wenn es so zerquetscht ein bisschen traurig aussieht. Wurschd. Rein in die Ladeluke – was ist das lecker 😀 Claudia schenke ich mein Wurstbrötchen und ich kriege ihr Käsebrötchen. Auch das verschwindet eins-fix-drei in der Gesichtsmitte. Fein!

Heimweg mit Traumblick

Nach einer viertel Stunde sitzen wir wieder auf und fahren weiter Richtung Norden. Der Waldweg hier ist beige und bildet ein herrliches Komplement zum Grün der Bäume. Die Sonne scheint mehr und mehr zwischen den Wolken durch und verstärkt die Farbintensität immer weiter. Den sportlichsten Teil lassen wir hinter uns und bewegen uns auf dieser Strecke nun abwechselnd zwischen Wald, Wiesen, Feldern und streifen das kleine Dörfchen Brouch. Links vorbei an einem strahlendgelben Rapsfeld weitet sich die Landschaft – und mein Herz gleich mit. Was für ein Ausblick!

 

Unsere MTB Tour nähert sich dem Ende und aus der Entfernung können wir schon Saeul und somit unseren Startpunkt erblicken. Gedankenverloren halte ich meine Geschwindigkeit und genieße die Natur um mich herum. Bis wir wenig später wieder auf dem Parkplatz sind und platt aber zufrieden die Bikes in den Bus laden und zunächst gedanklich, dann wirklich, bei einem kühlen Hopfensmothie landen.

Fazit zur MTB Tour bei Saeul in Luxemburg

Zugegeben: Vorab war eine MTB Tour bei den Red Rocks in Luxemburg geplant, einem echten Highlight für Mountainbiker und ich bedauerte zu Beginn, dass umentschieden wurde. Zugunsten der Sicherheit suchte Greg die leichtere Tour in Saeul raus, die für unsere Gruppe und unserem Know-How zugegebener Weise angemessen war. Die Bergaufpassagen sind für Ungeübte sportlich und sollten daher nicht untrainiert angegangen werden – wenn man nicht die ganze Zeit schieben möchte, zumindest. Bergabfahrten sind dort aus meiner Sicht kein Problem und auch von Gelegenheitsfahrern gut zu bewältigen – auch bei feuchtem Boden. Schieben ist immer eine Option und wer auf dieser Tour nicht unbedingt durch die Brückenunterführung durch möchte, kann die Alternative nutzen. Landschaftlich führen die 19 km auf zumeist breiten Wegen durch sehr abwechslungsreiches Gelände. Für MTB Anfänger sicher eine schöne Tour. Hier die Karte zur Navigation:

Hast Du Lust auf eine Mountainbike-Tour in Luxemburg bekommen?

Es gibt eine ganze Reihe an MTB Touren in Luxemburg. Grundsätzlich kann ich jedem empfehlen, sich hierfür einen Guide zu nehmen – schließlich sind die Touren im Netz nicht immer so gut ausgezeichnet, dass man sie im Alleingang bewältigen kann. Hier hat sich Gregory mit biketours.lu wirklich nützlich erwiesen. Trotzdem kannst Du die Tour bei Saeul auch ohne Probleme ohne Guide machen – schwierigere Strecken, ohne MTB Erfahrung, eher nicht. Eine gute Streckenübersicht bietet übrigens die Seite VisitLuxembourg mit den MTB-Touren, die Du nach Schwierigkeitsgraden filtern kannst. Eine kleine Auswahl ähnlicher Touren, habe ich Dir hier zusammengestellt:

Ähnliche, mittelschwere MTB Touren in Luxemburg:

• MTB-Strecke Wiltz 1 (25 km, 615 Hm, anspruchsvoll)
• MTB-Strecke Vianden (22 km, 580 Hm, anspruchsvoll)
• MTB-Strecke Erpeldange-sur-Sûre (21 km, 636 Hm, anspruchsvoll)
• MTB-Strecke Ingeldorf – Ettelbruck (20 km, 588 Hm, anspruchsvoll)
• MTB-Strecke Echternach (23 km, 420 Hm, mittel)
• MTB-Strecke Saeul (19 km, 400 Hm, mittel)

Weitere Erlebnisberichte zu MTB und Bike Touren in Europa:

• Mountain Biking am Loch Ness: Ein unerwartetes Abenteuer in Schottland
• Inselhüpfen: Biken in Norwegen | #Fjordchallenge Tag 1

Viel Spaß beim Ausprobieren! 🙂

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Offenlegung: Ich wurde im Mai von VisitLuxembourg zu einer 4-tägigen Reise nach Luxemburg eingeladen. Meine Meinung zu den Aktionen bleibt davon unberührt, denn schließlich lebt lebedraussen! von authentischer Berichterstattung.