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Allgäu erfahren – Roadtrip, Camping- und Motorradtour

„Das Allereinfachste wäre wohl gewesen, sich ein neues Motorrad zu kaufen“, dachte ich so bei mir, als ich etwas enttäuscht vom Yamaha-Händler weg fuhr. Meine Hoffnung des Besuches dort, sich für 5 Tage eine Maschine für eine längere Tour samt Zelt auszuleihen, schwindete immer mehr. Vorneweg: Die Maschinen waren wirklich toll und sicher hätte mir davon auch eine für die Tour gefallen – wenn da die Randbedingungen nicht gewesen wären. Eine davon war: Verkauf vor Vermietung – was natürlich geil ist, wenn man so einen kompletten Urlaub mit Maschine plant. Nicht. Randbedingung No. 2 war: das Zelt muss drauf. Somit habe ich mir schon meine Favoriten abschminken können, da diese keine Vorrichtung für eine Beladung hatte. Die größere Reiseenduro sollte es aufgrund des schweren Handlings nicht sein – zu groß und hoch war sie für mich. Ich verabschiedete mich vom Händler und so saß ich nun ernüchtert im Auto. Das war der Punkt, als ich beschloss: ein Plan B muss her.

Mein Roadtrip ins Allgäu

Es gab noch einen Grund zur Planänderung meines Allgäu-Trips: das Wetter. Einerseits schön, andererseits sollte es in jener Woche auch zwei Tage regnen. Nennt mich alt, doch die Zeiten, in denen ich blaulippig, hunderte an Kilometer im Regen auf dem Motorrad fahre, sind einfach vorbei. Stattdessen stieg ich nun auf´s Auto um und machte einen ganz persönlichen Allgäu-Roadtrip daraus – mit Outdoor-Abenteuern wie Camping, Canyoning, Wandern und eben auch eine Motorradtour 🙂

Große Enttäuschung: der Campingplatz in Sonthofen

Illercamping klang ja gut und ich bin großer Fan davon, wenn erfrischendes Wasser vom Campingplatz aus zugänglich ist. Erst recht nach 5 Stunden Fahrt bei 30 Grad. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie ich mich auf ein kühles Helles und einen Sprung ins kalte Nass freute! Oder doch? Bei Ankunft kam dann die große Enttäuschung: nicht nur, dass mein Zeltplatz die Größe einer Briefmarke hatte und dessen Boden zudem keine Heringe rein ließ – es gab außerdem weder direkten Zugang zur Iller noch Bademöglichkeiten. Getrieben von meiner Enttäuschung googelte ich noch vor dem Zeltaufbau nach einem neuen Campingplatz – einen, direkt am Badesee und mit einer vernünftigen Zeltwiese. In Niedersonthofen wurde ich fündig und sollte nicht enttäuscht werden… 🙂 Den Abend ließ ich dann trotzdem nett ausklingen, zu ändern war die Situation nach 18 Uhr sowieso nicht mehr. So habe ich das Beste draus gemacht 😉

Umzug zum neuen Campingplatz direkt am See

Der Sonntag begann früh, denn ich wollte schon um 10 Uhr am neuen Campingplatz Zeh am See sein. An jenem Tag war auch ein Outdoor-Abenteuer und meine allererste Canyoning-Tour überhaupt geplant, die Ihr hier nachlesen könnt: Ich sprang ab und stürzte 8 Meter in die Tiefe – Canyoning im Allgäu. Und der Umzug hat sich wirklich gelohnt: Am Niedersonthofener See erwartete mich eine sehr schöne Zeltwiese, viel Platz und wenige Laufmeter weiter… TATAAAA! dieser wundervolle See 🙂

Motorradtour im Allgäu

Montag. Die Wetter-App kündigte einen heißen Tag an, zudem Gewitterwarnung am Nachmittag. Es sollte der Tag meiner Motorradtour werden, für die ich extra meine alten Motorradklamotten entstaubt und mitgebracht hatte. Mein innerer Wecker ließ meine Augen wieder mal um 6 Uhr aufschlagen und den Körper nach einer Dusche gelüsten. Herrlich erfrischt und mit nassen Haaren, ließ ich mein Handtuch im Auto zurück und ging weiter zum See. Leute. Ich fand mich in einer verflixten Postkarte wieder, so schön war es hier um halb sieben… Was sagt Ihr dazu?

Kurz nach 9 im Motorrad-Verleih: „Mir ist etwas Unglückliches passiert: Die Maschine ist mir umgefallen“. Vor mir steht ein Paar mittleren Alters und bringt offensichtlich zwei Motorräder zurück – dabei wirkt die Dame leicht geknickt. „Das könnte Sie 1.500 EUR Selbstbeteiligung kosten“ antwortet die Servicekraft auf die Frage, wie das weitere Prozedere in diesem Fall sei. Der Mann schnauft, duckt sich leicht und sieht seine Frau an. Ich schlucke. Eigentlich stehe ich hinter den beiden, um mir ein Motorrad zu leihen, doch nun bekomme ich selbst Zweifel, ob das so eine gute Idee, in Anbetracht der hohen Selbstbeteiligung ist. Die Servicekraft und das Paar gehen sich das Motorrad ansehen und dann werde ich bedient. Ich fasse Mut, denn wie soll man neue Abenteuer erleben, wenn man seine Komfortzone nicht verlässt? Eben. Genau dafür stand ich ja jetzt da. Die freundliche junge Dame führte mich an den Motorradparkplatz und ließ mir Zeit, mir meine Maschine für den Tag herauszusuchen. Alles BMWs. Ich komme wohl jetzt in das Alter… 😉 Die Entscheidung fiel auf eine BMW F 800 R, denn sie versprach von unten heraus Power und ich saß auch ziemlich entspannt darauf, was für eine Tour ein nicht unerheblicher Aspekt ist. Auch der Radstand war optimal für wendige Kurven und meine Wertsachen konnte ich, dank eines geliehenen Heckrucksacks, auch mitnehmen. Perfekt! Also schlüpfte ich in meine Motorradklamotten, ließ die Maschine an und gab vorsichtiger Gas, als ich musste. Die Ähnlichkeit der Fahreigenschaft meiner damaligen Honda, war zu spüren. Das gab mir von Anfang ein ein sicheres Fahrgefühl. Hier habe ich mir das Motorrad ausgeliehen.

Ich verließ Sonthofen auf der 308 Richtung Oberjoch. Einen Tourenplan hatte ich keinen, ich ließ mich einfach nur treiben und bog dort ab, wo es schön war. So mancher Weg führte mich durch kleinere Straßen und endeten plötzlich irgendwann in einer Sackgasse. Manche Strecken waren so eng wie Einbahnstraßen und man konnte herrlich Kurvenkratzen. Zeitweise hängte ich mich an einzelne Motorradfahrer oder -gruppen und ließ mir als „blinder Passagier“ herrliche Naturlandschaften zeigen. Und wenn ich dann doch woanders hin wollte, zog ich einfach wieder selbst meine Kurven. Das ist Freiheit! 🙂

BMW F 800 R vor Schloss Neuschwanstein

„Meine“ BMW F 800 R vor der Kulisse Schloss Neuschwansteins

Meine (Um)wege führten meine Maschine und mich bis nach Schwangau, wo ich Rast am Tegelberg machte und den Gleitschirm-PilotInnen beim Fliegen zusah. „Hätte ich nur meinen Schirm dabei.“ wünschte ich mir. Es war sehr warm, und auch, wenn ich mich der Jacke, der Handschuhe, der Stiefel und des Helms entledigen konnte, die Hose musste an bleiben. Ein kühles Wasser stillte meinen Durst und ich beobachtete Familien, wie sie mit Kind und Kegel die Sommerrodelbahn hinabfuhren. Ich aß ein paar Pommes und machte mich nach der gemütlichen Rast wieder auf den Weg. Es war schon 14 Uhr und die Wolken machten die ersten dicken Backen – ein sicheres Zeichen dafür, dass es in den nächsten Stunden regnen würde.

Der Rückweg führte mich auf kleinen Straßen in Richtung Kempten – so ganz grob. In Wirklichkeit kam ich dort nie an, denn jede Straße sah verlockender aus als die andere, jedes Landschaftsbild war schöner als das vorherige. Ich zog meine Kurven – mal etwas schneller, mal langsamer und manchmal hielt ich einfach an und ließ den Anblick der satt-grünen Wiesen auf mich wirken. Von den nicht enden wollenden Feldern, den erfrischenden Seen mit ihren sonnenhungrigen Menschen und den kühlen Wäldern. So fühlt sich Flow an – es war eine Genusstour auf zwei Reifen.

Motorradtour Allgäu

BMW F 800 R

Kurzer Fotostop in herrlicher Allgäu Landschaft

Motorrad BMW F 800 R im Allgäu

Allgäu Kulisse während der Motorradtour

Allgäu Kulisse während der Motorradtour

Allgäu Kulisse während der Motorradtour

Allgäu: Ewig weiter Landschaften und traumhaft für eine Abenteuer-Tour mit dem Motorrad

Alles hat ein Ende, auch die schönste Motorradtour

Glücklich stehe ich wieder im Motorradladen und muss an das Pärchen vom Vormittag denken. Dankbar dafür, dass bei mir alles wunderbar lief, bin ich erst mal was Richtiges essen gegangen. Im Nachhinein war alles genau so richtig: Plan B als Roadtrip mit dem Auto war perfekt dafür, mehrere Outdoor-Aktivitäten zu haben und auch sehr spontan – wie meine kleine Wanderung um den Niedersonthofener See. Ihr könnt sie hier auf Instagram nachlesen: Teil 1, Teil 2, Teil 3. Mein persönliches Fazit aus meine Roadtrip ins Allgäu: Ich war sehr positiv überrascht über die Landschaft und über die dort gebotenen Outdoor-Aktivitäten. Dabei ist wirklich für jeden etwas dabei und sicher werde ich beim nächsten Besuch noch ein paar andere Dinge ausprobieren, die ich hier nicht schaffte. Und solltest Du mal ins Allgäu kommen, lohnt es sich, sich die große Liste der Tourenanbieter genauer anzuschauen. Viel Spaß auf Deiner persönlichen Abenteuer-Reise! 🙂

Disclaimer: Meine Outdoor-Reise ins Allgäu war keine Pressereise. Ich habe alles selbst geplant und bezahlt.

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